Klasse statt Masse
1930 Maybach DS 8 „Zeppelin“

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Gustav August Heinrich Zingg wurde am 19. August 1878 in Hamburg geboren, wanderte 1899 nach Venezuela aus und arbeitete dort zunächst für die Firma C. W. Christern. Über seine Hamburger Freunde Adolf Christern und Alfred Lewerenz, den Schwiegervater von Karl Maybach, hatte der wohlhabende Unternehmer schon früh beste Verbindungen zu Karl Maybach und dessen Ehefrau. 1930 erwarb Gustav Zingg diesen weißen Maybach „12“, ein zweitüriges Sport-Cabriolet, karossiert von der Fa. Spohn. Später erwarb er noch einen Maybach-Zeppelin mit Pullman-Limousinenaufbau. Bilder der Fa. Spohn, Ravensburg, und aus dem Familienbuch „La Familia Zingg-Aranguren“ dokumentieren den Zustand des Sport-Cabriolets. In der Ausgabe der Zeitschrift „Motor“ vom Februar 1931 ist dieser Wagen ebenfalls abgebildet.

Gustav Zingg reiste mit seiner Familie regelmäßig mit dem Schiff nach Europa, wo er seine gesellschaftlichen Kontakte vertiefte und das eine oder andere seiner zwölf Kinder im Internat besuchte. Teilweise nahm er auch sein Maybach-Cabriolet samt Chauffeur mit, was durch Bilder aus dem Familienbuch dokumentiert ist. Sehr oft fuhren Gustav Zingg und seine Familie mit den beiden Maybach-Wagen durch die Alpen nach Gstaad zum Skifahren.
Im Laufe der 1930er-Jahre wurde der Maybach „12“ dann zum Maybach „Zeppelin“ aufgerüstet, wobei auch einige Veränderungen an der Karosserie vorgenommen wurden (Umbau zur Cabriolet-Limousine, Schürzen an den vorderen Kotflügeln, Trittbrett mit Verbindung von Vorder- zu Hinterkotflügel, Armaturenbrett, Einbau eines 8-Liter-Zwölfzylindermotors usw.). Geblieben sind jedoch die typischen Intarsien an den Türen und am Armaturenbrett. Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Maybach-Zeppeline konfisziert.

Das Maybach-Zeppelin-Cabriolet wurde von einem US-Bürger nach dem Krieg erworben und restauriert, da einige Holzteile von Termiten zwischenzeitlich zerstört worden waren.

Im Jahr 2004 kam der „Zeppelin“ per Schiff aus den USA nach Deutschland zurück. Da er unterwegs bis zu einem Meter im Salzwasser gestanden hatte, war eine Komplettrestauration unumgänglich. Dabei wurde der Zeppelin wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.

ERSTBESITZER:
Gustav Zingg, Venezuela

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