Klasse statt Masse:
1939 Maybach SW 38
Der Maybach SW 38 wurde am 21. Mai 1939 von Bruder Anysius (Johann Sauer), dem Fahrer des Bischofs von Trier, übernommen. Nach einer halbtägigen Ausbildung im Fahren und der Unterweisung in der Pflege des Wagens trat Bruder Anysius an einem Sonntagnachmittag die Fahrt nach Trier an. Obwohl mit dem Bischof ein geistlicher Herr der Erstbesitzer war, spielten beim Kauf trotzdem irdische Gesichtspunkte eine entscheidende Rolle: die Höhe der Provision.
Wie aus dem Schreiben vom 17. Mai 1939 des Verkaufsbüros Frankfurt am Main an die Zentrale in Friedrichshafen hervorgeht, haben an diesem Tag der Autohändler Junk und der Fahrer des Bischofs, Bruder Anysius, das Maybach-Verkaufsbüro aufgesucht. Herr Junk machte eine Vermittlerprovision von 7,5 Prozent zur Bedingung, andernfalls wollten er und der Fahrer nach Zwickau zur Auto-Union fahren, die wohl schon eine Provision von 7,5 Prozent bewilligt hatte. Außerdem hatte ein Verkäufer von Auto-Union im Vorfeld Reklamationen von Maybach-Kunden preisgegeben.
Da der bisherige Wagen des Bischofs, ein Audi, nicht mehr in Ordnung war, musste kein alter Wagen in Zahlung genommen werden und so wurden die 7,5 Prozent Provision vom kaufmännischen Direktor von Maybach-Motorenbau in Friedrichshafen genehmigt. Ebenso wurde der Wunsch des Bischofs nach Weglassen der MM-Zeichen auf dem Kühler und den Radzierkappen erfüllt. Der Bestellschein wurde am 19. Mai 1939 von Generalvikar Dr. von Meurers unterschrieben.
1951 kaufte ein Student den Maybach und fuhr ihn 30 Jahre lang. Als Ingenieur hatte er die technischen Kenntnisse, die Reparaturen selbst auszuführen. Nach 30 Jahren wollte er mal ein „modernes, flottes Auto“ fahren und verkaufte seinen Maybach.
ERSTBESITZER:
Bischof von Trier, Franz Rudolf Bornewasser